Unser Projekt Wir sind eine Gruppe von Bürgern, die seit Ende 2014 aktiv die in der Gemeinschaftsunterkunft der Gemeinde Malente in Krummsee untergebrachten Asylbewerber (bis zu 17 Männer) unterstützt und ihnen beim Einleben in ihren Alltag, bei der Bewältigung der durch den Wohnort bedingten Entfernungen und bei der Findung in ihre Bleibe in Deutschland hilft. Dabei ist wichtig, zu wissen, dass die genannte Gemeinschaftsunterkunft ca. 5 km von Malente und ca. 7 km von Eutin entfernt ist. Wir möchten, dass die Menschen, die oftmals Schreckliches erlebt haben, spüren, dass sie uns nicht gleichgültig sind und wir sie als Mitmenschen achten.
Wir sind vernetzt über die AWO-Aktion Flüchtlingshilfe in Malente mit den verschiedenen Arbeitsgruppen über den Arbeitsgruppensprecher, Herrn Bernhard Kardell. Für die Kath.Pfarrgemeinde in Eutin ist einer von uns (Ulrich Henkel) Mitglied im Migrationsforum des Kreises Ostholstein.
Konkrete Aktivitäten Unser Projekt umfasst das willkommen heißen nach der Ankunft aus Neumünster, die Einweisung in die Unterkunft – von der Demonstration der Nutzung eines Spannbettbezugs bis zur Anleitung in die Handhabung von Küchengerät und die Mülltrennung. Wir begleiten die Asylbewerber – wenn Hilfe erforderlich – bei ihren Gängen zur Ausländerbehörde, zur Sozialstation, bei ersten Einkäufen und zur Gemeinde. Im Krankheitsfall zeigen wir Ihnen per Begleitung und Transport die erforderlichen Wege zum Abholen des Krankenscheins und zum Arzt und lassen sie auch dort nicht allein, wenn sie - wie meistens – Sprachprobleme haben.
Für die Mobilität der Flüchtlinge sind bedingt durch die Lage der Unterkunft Fahrräder von besonderer Bedeutung. Es ist uns bislang gelungen, alle mit funktionierenden Rädern aus eingeholten Spenden auszustatten.
Dreimal wöchentlich laden wir die Bewohner unserer Gemeinschaftsunterkunft zusammen mit den im Nachbarort Malkwitz wohnenden Flüchtlingen ein zum Deutschunterricht. Vier Krummseer und eine Dame aus Eutin unterrichten dienstags und donnerstags jeweils um 11.00 Uhr in je nach Herkunftssprache und/oder bereits erreichtem Sprachlevel verschiedenen Lerngruppen. Die dabei verwandten Methoden hat ein pensionierter Lehrer, der zur Gruppe der Lehrenden gehört, aus eigenen Mitteln professionell zusammengestellt und entsprechende Lektionen in Lernblättern ausgedruckt, die nun allen „Lehrern“ zur Verfügung stehen.
Wir organisieren jeweils für die Krummseer und die Malkwitzer zur Abholung der Schecks am Monatsletzten/-ersten die Transporte nach Eutin zur Sozialstation, zur Bank und wenn gewünscht anschließend zum Einkaufen.
Zur Hilfe der Bewältigung des Alltags gehört auch das Saubermachen und Sauberhalten der gemeinsam genutzten Räumlichkeiten wie Aufenthaltsraum, Küche, Waschküche, Flur und Treppe. Da wo sie herkommen waren sie es nicht gewohnt, zu putzen oder zu spülen, abzutrocknen oder zu fegen. Also muss man ihnen zeigen wie es gemacht wird und sie immer wieder dazu anhalten. Jeden Mittwoch vormittag zeigen drei Frauen den Flüchtlingen, was sie tun müssen und wie es zu tun ist. Auch im Garten rund um das Haus geht ein Paar aus dem Dorf mit gutem Beispiel voran, stellt Werkzeug und zeigt den Männern, was an pflegerischen Arbeiten anliegt und wie man es macht. Sogar eine Terrasse hinter dem Haus wurde neu angelegt; der Hausmeister lieferte dazu Sand und Steinplatten.
Die Möblierung des Gemeinschaftswohnraums konnten wir mit Mobiliar aus Wohnungsauflösungen erweitern und verschönern. Auch von uns zur Verfügung gestellte Dekoration trägt dazu bei, dass die Räumlichkeit freundlicher und einladender geworden ist. Dank der tatkräftigen Hilfe des Krummseer Dorfvorstehers konnte der Unterrichtsraum mit einem Whiteboard ausgestattet werden und eine Einbaukücheneinrichtung aus der benachbarten leerstehenden Klinik am Hängebargshorst wartet auf ihren Einbau durch das Bauamt der Gemeinde in die Küche unserer Flüchtlinge.
Über den runden Tisch in Malente haben wir einen Kontakt geknüpft zu einem Malenter Sportverein, der Flüchtlinge zu sportlichem Tun im Rahmen der Vereinsaktivitäten einlädt. Über Spenden haben wir sie mit Sportschuhen, Sporttaschen und Trikots ausgestattet.
Wenn der erwartete positive Bescheid eintrifft, dass der Asylantrag positiv beschieden wurde, geht es darum, ihnen bei der Suche nach einer Wohnung und bei den dann neuen Zuständigkeiten (Jobcenter) Hilfe zu leisten. Gegebenenfalls wollen sie ja dann auch Familie nachholen. Die dabei notwendigen formalen Schritte bedürfen ebenfalls der Unterstützung. So gut es geht, hilft unsere Gruppe je nach Bedarf. Glücklicherweise brauchten wir bislang noch keinem Hilfestellung leisten, dem der Aufenthalt in Deutschland versagt wurde. Davor graut es uns!
Wichtig ist uns ganz besonders der soziale Kontakt. So findet jeweils nach Ende des Deutschunterrichts eine „Kaffeerunde“ statt, bei der oft viel erzählt und gelacht wird. Auch zum Ende des wöchentlichen Saubermachens bzw. des Garteneinsatzes sitzen alle bei Imbiss und Getränken zusammen. Den Gemeinschaftsraum haben wir mit Gesellschaftsspielen ausgestattet. Vor allem in der kalten Jahreszeit wurde in bunter Runde oft „UNO“ gespielt. Zu Ostern haben wir gemeinsam Eier gefärbt und viel Freude dabei gehabt. Soweit bekannt feiern wir auch mit den Flüchtlingen ihre Geburtstage, zumeist mit Kaffee und Kuchen.
Die jüngste Aktivität ist ein durch eine Kunstlehrerin aus dem Dorf angeleitetes gemeinsames Malen. Dabei sind schon rechte Kunstwerke entstanden.
Der besondere Beitrag unseres Projekts für das ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingshilfe erklärt sich durch die Vielzahl und die Dichte der beschriebenen Aktivitäten, die zu einer sehr persönlichen Beziehung zwischen uns und „unseren“ Flüchtlingen geführt hat.
Aus einem "Funken" im letzten Quartal des letzten Jahres wurde eine "Flamme" und ist jetzt ein "wärmendes Feuer" für die Krummseer Asylbewerber geworden.
Nennung der Beteiligten
Annelene Asbach, Eutin - Fissau Klaus Boeddecker, Krummsee Rosi Fleischer, Krummsee Carla Heinen, Eutin Gisela Henkel, Krummsee Ulrich Henkel, Krummsee Ralph Jensen, Krummsee Jürgen Krostitz, Krummsee Hilde Nissen, Malkwitz Susanne Petersen, Krummsee Dr. Arno Pannenbäcker, Krummsee Djaschid Rahbarnia, Krummsee Uwe Roth, Sieversdorf Andree Schlawinsky, Krummsee Irma Sonnenberg, Krummsee Waltraud Witt, Krummsee
Ansprechpartner
Die Initiatorin und Moderatorin des Projekts und damit Ansprechpartnerin ist
Gisela Henkel Fasanenweg 36 23714 Malente-Krummsee Tel.: 04523/2029720 Email: giselahenkel@email.de
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